Communion - Messe des Grauens: Review von Dissection78 (Schnittberichte.com) (2024)

Eine Kritik von Dissection78:

Die 12-jährige Alice (Paula E. Sheppard) lebt bei ihrer geschiedenen Mutter. Eines Tages gerät die boshafte Einzelgängerin unter Mordverdacht, als ihre jüngere Schwester Karen (Brooke Shields) unter seltsamen Umständen ums Leben kommt. Mangels Beweisen wird gegen das Mädchen nichts unternommen, doch ein weiterer Zwischenfall, der beinahe das Leben ihrer Tante kostet, bringt Alice in eine Anstalt. Die Polizei ist davon überzeugt, daß das Mädchen eine unberechenbare Psychopathin ist... (Quelle: Skyline)1976 inszenierte Alfred Sole für 340.000 Dollar seinen zweiten Film "Communion - Messe des Grauens" (Originaltitel: "Alice, Sweet Alice") in New Jersey. Nach seinem Regiedebüt "Deep Sleep" (1972), einem p*rno, betritt er hier Neuland, denn "Communion" ist ein Psychothriller mit Anleihen beim italienischen Giallo. Man kann in ihm auch einen frühen Vertreter des Slasherfilms sehen. Jedoch verzichtet er anders als spätere Slashersachen fast komplett auf Blut und ist sehr ruhig gefilmt. Sole lässt den Zuschauer über viele Sachen im Ungewissen und setzt auf eine beklemmende Atmosphäre, die von den stark aufspielenden Darstellern unterstützt wird. So werden dem Betrachter keine wirklichen Identifikationsfiguren vorgesetzt, sondern Charaktere, die durchaus ihre negativen Seiten haben und nicht unbedingt sympathisch rüberkommen. Das ist in meinen Augen aber nicht schlimm, denn dadurch hat "Communion" einige merkwürdige, obskure Individuen sowie bizarre Szenen aufzubieten, die die alptraumhafte Stimmung verstärken.Besonders hervorstechend ist die Darstellerin der Originaltitel-Figur "Alice", Paula E. Sheppard, die zum Zeitpunkt des Drehs 19 Jahre alt war, jedoch kaum älter als zwölf aussieht (was dem Alter des Filmcharakters entspricht). Sie spielt ihren Part schön berechnend und bösartig. Der Betrachter weiß nicht, was er von ihr halten soll. Ist sie tatsächlich eine Mörderin oder nur eine aufsässige Göre? Diese Ambivalenz wird nuanciert und toll dargestellt. Alle anderen Schauspieler sind ebenfalls überdurchschnittlich, Sheppard freilich besonders herausragend. Ein weiterer sehr hervorstechender Typ ist Alphonso DeNoble ("Bloodsucking Freaks"), der als fetter, versiffter und katzenliebender Nachbar zu sehen ist und den man so schnell nicht mehr vergisst. Da läuft es einem eiskalt den Rücken runter, und man fühlt sich merklich unwohl.Die Rolle von Alices jüngeren Schwester Karen wird übrigens von der damals elfjährigen Brooke Shields gespielt, welche hier - nach einer Rolle in einem TV-Film 1974 - ihr Kinofilmdebüt hatte. Darüber hinaus weiß "Communion" mit seiner stilsicheren Machart zu überzeugen. Wie gesagt: Der Film ist ruhig erzählt und langsam aufgebaut, wodurch manche Bösartigkeit und Überraschung noch besser zur Geltung kommt. Die Kameraführung ist ganz vorzüglich, die Musikuntermalung, welche fast nur aus Klaviereinspielungen besteht, trägt ungemein zur subtilen Spannung des Streifens bei.Alternativtitel: "Holy Terror". In Deutschland ist die kleine Thrillerperle auf DVD von CMV und '84 Entertainment erschienen. 1983 und 1985 kamen drei Fassungen auf den Index, von dem sie 2008 wieder gestrichen wurden.Fazit:Alles in allem ein sehr gut gemachter, überdurchschnittlicher und schön altmodischer Psychothriller bzw. Proto-Slasher mit Anleihen beim Giallo. "Communion" hätte mehr Aufmerksamkeit verdient. Im Laufe der Zeit konnte er aber eine kleine Kultgemeinde hinter sich versammeln. Allerdings ist er für Menschen mit geringer Aufmerksamkeitsspanne nicht unbedingt geeignet.

8/10

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